Schachschule Quiz Challenge #3
Challenge
Bis nach a7 hat Supertalent Leonardo Costa (Foto) seinen Freibauern auf der a-Linie vorschnellen lassen. Ein Schritt noch, und der Bauer verwandelt sich in eine Dame. Was sollte Schwarz tun, um diese drohende Verwandlung zu verhindern?
Auflösung
Der schwarze König steht zu weit entfernt, er kann nicht helfen. Also muss der Turm den weißen Freibauern stoppen. Zwei Möglichkeiten bieten sich an: 47…Tg3-g8, um die achte Reihe zu kontrollieren, oder 47…Tg3-a3, um die a-Linie zu kontrollieren.
Wenn wir einen Zug vorausdenken, sehen wir: 47…Tg3-g8 wäre ein Fehler, der die Partie sofort verliert. Schwarz kann die achte Reihe nicht kontrollieren. Weiß zöge 48.Tb6-b8, und im nächsten Zug erreicht der Freibauer sein Ziel.
Also muss es 47…Tg3-a3 sein. Danach ist nicht zu sehen, wie Weiß vorankommen will. Tatsächlich hielt Christopher Noe dieses kritische Endspiel aus der ersten Runde des German Masters 2023 gegen Leonardo Costa remis, nachdem er mit 47…Tg3-a3 den Freibauern gestoppt hatte.
Bestimmt haben Leonardo Costa und Christopher Noe in dieser Situation an einen der wichtigsten, bekanntesten Leitsätze im Schach gedacht: „Türme gehören hinter die Freibauern, die eigenen und die gegnerischen“, formulierte einst Dr. Siegbert Tarrasch (1862-1934), um die Jahrhundertwende einer der besten Spieler der Welt und Autor der erfolgreichsten Schach-Lehrbücher jener Zeit.
Was Tarrasch damals über Türme und Freibauern gesagt hat, gilt immer noch, es ist Teil des kleinen Schach-Einmaleins, das jeder Schachschülerin und jedem -schüler eher früher als später begegnet.
Türme gehören hinter die Freibauern! Hinter die gegnerischen Freibauern wie in diesem Beispiel gehören sie, um sie aufzuhalten, und hinter die eigenen Freibauern, um sie auf ihrem Marsch zur anderen Seite des Brettes anzuschieben.