Schachschule Quiz Challenge #19

Challenge
Der deutsche Nationalspieler Dmitrij Kollars hat einen ganzen Turm ins Geschäft gesteckt. Jetzt muss er zeigen, dass es das wert war. Wie geht es weiter für Weiß?
Auflösung
Wer erfolgreich den gegnerischen König angreifen will (und nur darum kann es hier mit einem Turm weniger gehen), der muss so viele Figuren wie möglich in den Angriff einbeziehen. In diesem Fall gilt: eine Dame allein macht noch keinen Angriff. Ergo: Weiß muss schleunigst Truppen heranführen, um der Dame zu helfen. Um das zu erreichen gibt es nur einen Zug, und der ist mit einem Manöver verbunden, das in keiner Schachschule fehlen darf, weil es in der Praxis so oft vorkommt: der Turmschwenk.
Eigentlich sind wir Schachspieler als Mustererkenner darauf programmiert, für unsere Türme offene Linien (vertikal) zu finden. Aber manchmal geht es darum, eine offene Reihe (horizontal) zu finden, auf der der Turm ins Getümmel schwenken kann. So wie hier.
Dmitrij Kollars zog 24.Ta1-a3!, der einzige Zug, mit dem Weiß am Drücker bleibt. Ob der Zug nun gewinnt oder nicht, ist egal, er repräsentiert so oder so den einzigen Weg für Weiß weiterzukommen.
Tatsächlich, und das ist nicht leicht zu sehen, gewinnt 24.Ta1-a3 die Partie, egal wie sich Schwarz verteidigt. Weiß hat zwar einen Turm weniger, aber er kann seine drei Kräfte so wirkungsvoll gegen den schwarzen König ins Spiel bringen, dass Schwarz wehrlos dasteht. Der Turm wird über f3 oft auf f7 eindringen, der weiße Läufer wird oft über f1 nach c4 gehen, manchmal auch (nach h3-h4) über h3 nach d7 wirken.
Probiere es aus: Versuche die Stellung mit Schwarz gegen Deinen Millennium-Schachcomputer zu verteidigen. Es wird dir nicht gelingen.
Foto Kollars: Sandra Schmidt