Schachschule Quiz Challenge #18

Challenge
Vincent Keymers weiße Figuren standen bereit für einen Überfall auf den Punkt h7. Mit 17…h7-h6 hat Schwarz dafür gesorgt, dass dort erst einmal nichts einschlägt. Wie geht es nun weiter für Weiß?
Auflösung
Während die schwarze Dame einsam im Abseits steht, hat Weiß vier Figuren in Stellung gebracht, um über die kaum verteidigte schwarze Königsstellung herzufallen. Die weißen Absichten sind offensichtlich: Königsangriff. Aber wie geht das?
Ha! Genauso eine Angriffsmarke hat Nepomniachtchi mit seinem Zug 17…h7-h6 präsentiert. Um einer Angriffsmarke beizukommen, gibt es ein klares Rezept, das wir schon in verschiedenen Zusammenhängen kennengelernt haben: den Bauernhebel.
Und so kam es, dass Vincent Keymer nicht viel mehr als eine Minute nachdachte, bevor er den besten Zug spielte: 18.g3-g4! mit dem Plan, im nächsten Zug per g4-g5 die Angriffsmarke anzuhebeln, geht einem Weltklassegroßmeister leicht von der Hand. Nepomniachtchi verteidigte sich mit 18…Sd7-f6, das greift zwar den weißen Turm an, aber macht die schwarze Lage nicht besser.
Nach 19.Te4-f4 droht das Qualitätsopfer Tf4xf6, und der Hebel g4-g5 liegt weiter in der Luft. Schwarz kann nicht alles abwehren. Keymer gewann die Partie ohne Probleme. Lassen wir noch einmal Max Euwe zu Wort kommen. Damit ein Angriff durchschlägt, gelte es für den Angreifer
- so viele Figuren wie möglich für ein sofortiges Eingreifen bereitzustellen und
- so viele Linien und Diagonalen wie möglich zu öffnen.
Beides hat Vincent Keymer vorbildlich verwirklicht: Figuren vor dem schwarzen König massiert, Schwarz zu einer Schwächung in Form einer Angriffsmarke gezwungen und dann mit einem Hebel gegen die Angriffsmarke Linien und Diagonalen gegen den schwarzen König geöffnet. Die Partie würde jedes der vielen lesenswerten Euwe-Bücher über Schachstrategie zieren.
Foto Keymer: Volkova, Grenkechess